Aus dem autobiografischen Roman von Dieter Kaspers ZWEI GESCHENKTE LEBEN – Eine Duisburger Kindheit zwischen Luftkrieg und Wirtschaftswunder – Kohlenklau: Das „Beschaffen“ von Heizmaterial, genauer gesagt, das „Klauen“ von Kohlen gehört kurz nach dem Krieg durchaus zum Alltag vieler Kinder. Doch sprechen wir statt vom KOHLENKLAU lieber vom FRINGSEN und erinnern uns dankbar an die berühmte Silvesterpredigt 1946 des Kölner Kardinals Frings.
Auch ich habe mitgemacht beim “Kohlenklau”, allerdings erst Mitte der 50ige Jahre in Duisburg Beeck. Ganz in der Nähe unserer Wohnung gab es am Ostackerweg einen Bahndamm, der fast täglich von meinem Vater als Lokführer auf einer Dampflok befahren wurde, natürlich mit Kohle. Da er immer ziemlich genau wusste an welchem Tag zu welcher Zeit er er bei uns vorbeikommt, lagen meine älteren Brüder, deren Freunde und ich, als kleinster Knips, an der Unterführung am Ostackerweg auf der Lauer. Dort fuhren die Züge immer recht langsam oder kamen sogar durch ein rotes Signal manches mal zum stehen. Dann nichts wie rauf auf die Waggons und “Kohlen klauen” ! Mein Vater als Lokführer und sein Heizer haben immer noch besonders große Kohlenknabbel vom Tender abgeworfen. Das alles in Jutesäcke verpackt und dann nichts wie ab mit der Kohle durch das Kellerfenster. Das Ganze bis ca.. Ende der 50iger, danach gab es oft Depotatkohle für kleines Geld von befreundeten Bergleuten.
Eine kleine Anekdote zum Begriff “Kohlenklau” : Während meiner Zivi-Zeit in den Jahren 68/69 in Mülheim an der Ruhr gab es in meiner Stammkneipe “Fuchsbau” einen Pfefferminzschnaps namens Kohlenklau, der von den Knoblern an der Theke und den Skatspielern am Stammtisch reichlich gekippt wurde und da Alle wussten, dass ich immer knapp bei Kasse war, wurde immer ein “Kohlenklau” für mich mit bestellt. Also “Kohlenklau” habe ich in bester Erinnerung. Na denn, Glück Auf Walter (Walla) Lippert